Botschaft eines Gemüsegartens

 

Ich wünschte, jeder Mensch könnte einen Gemüsegarten haben, denn in diesem kleinen Abbild des Großen versteht man schneller die komplexe Einfachheit und Genialität des Lebens. Unsere Landwirtschaft ist ein gutes Symbol für das menschliche System in all seinem Wahnsinn. Unter großem Aufwand gräbt der Mensch das Land um, pflanzt gigantische Monokulturen, zerstört ganze Ökosysteme. Nach einiger Zeit sind die Böden ausgelaugt, tragen immer schlechter, das Gemüse verliert 60% seines Nährwerts. Die wichtigen oberen Humusschichten - das Fleisch unserer Erde, spülen weg, hinterlassen eine verfestigte, tote Sandwüste. Nur durch fortwährendes Pflügen und eine permanente Bewässerung und Düngung mit immer monströseren Maschinen kann immerhin noch Gemüse gedeihen, das noch entfernt an den Geschmack der Frucht erinnert, die es angeblich darstellen soll. Wenige hundert Meter weiter stehen Wald und Naturwiese in voller Blüte - ohne Umgraben, ohne Wässerung, ohne Dünger, ohne Arbeit. Aber der Mensch bemerkt es nicht. Durch die Zerstörung der Ökosysteme tauchen bald Unkräuter und Schädlinge auf, die sich plötzlich vermehren wie verrückt. Entweder müssen die Unkräuter unter großem Aufwand beseitigt werden, oder sie werden chemisch getötet. Aber über kurz oder lang werden sie resistent und die Chemikalien müssen so stark dosiert werden, dass sie auch das Gemüse töten würden. Damit dass nicht passiert, entschließt der Mensch sich zu einer verzweifelten Tat: Er verändert das Erbgut der Pflanze so, dass sie als einzige den Angriff mit der Chemie-Keule überlebt, als genveränderte Zombie-Frucht. Doch schon bald mutieren die Unkräuter, danach die Insekten... und es hört nicht auf. Wie eine echte Tomate schmeckt, haben wir längst vergessen. Die Lösung für alle diese Probleme lebt die Natur überall vor: Nirgendwo in der Welt gibt es freiliegende Erde - außer in Wüsten. Gaia lebt, der Erdboden ist ein komplexes Ökosystem aus tausenden Lebewesen, von denen kein einziges überflüssig ist. Nichts in der Natur ist überflüssig. Die schützende Erdbedeckung zu entfernen wäre, wie uns die Haut abzuziehen - es endet unweigerlich mit dem Tod. Jedes Feld der konventionellen Landwirtschaft ist eine Fleischwunde des Ökosystems. Tausende Kleingärtner, Permakultur-Bauern und Selbstversorger haben dies seit vielen Jahren erkannt und bedecken ihre Beete - wie in der Natur - mit einer Schicht aus organischem Material. Sie bietet den wichtigen Kleinstlebewesen Schutz, lockert und düngt den Boden, speichert Wasser. Nicht nur tritt keines der konventionellen Probleme auf (Humusverlust, Erdverdichtung, Verwüstung, Vertrocknung, Düngung, Unkräuter, Schädlinge...), solche Gärten sind auch völlig mühelos. Es ist kein Umgraben nötig, kein Pflügen, kein Bewässern, kein Unkraut-jäten - all das erledigt die Natur von selbst. Hat man es auf die alte Weise probiert, mit dem ganzen elenden rumgegrabe, dem Schweiß, den Rückenschmerzen, dem Stress mit den Unkräutern, der Angst vor Austrocknung, dann weiß man, was es bedeutet, aus dem natürlichen Fluss zu sein. Und wenn man es dann endlich begreift, kann man es nicht mehr fassen, was man so lange für normal gehalten hat. Der Garten Eden ist jederzeit möglich.

Auszug aus: Der natürliche Fluss - Rückkehr in den Garten Eden  von David Rotter, Chefredaktuer von sein-online. Seine persönliche Herausforderung und seine Botschaft ist die Rückkehr zu einer authentischen Natürlichkeit in allen Bereichen des Lebens. > Homepage von David Rotter


Stellvertretend für die Flora aller Gemüsegärten spielt hier für Sie der Wildtomatenstrauch:

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Dies ist ein Ausschnitt der Symphonie mit einer Gesamtspieldauer von 11:21 Minuten.

Bildquellen:
Traktor - Sabine Schmidt, pixeilio.de
Feld - Uschi Dreiucker, pixelio.de
Teich - Michael Glass